Das aktuelle Wetter ist nicht ganz uninteressant und wartet insbesondere im Nordwesten bei Höchsttemperaturen teils unter 20 Grad mit einem leicht herbstlichen Anstrich auf. Im Südosten überwiegt der Sommercharakter bei Höchstwerten von bis zu 30 Grad. Heute blicken wir im Thema des Tages aber trotzdem über den Tellerrand bzw. in Gefilde jenseits der Wolken.
Wie jedes Jahr von Mitte Juli bis Mitte/Ende August kann man am Nachthimmel den Sternschnuppenstrom der Perseiden entdecken. Sternschnuppenströme werden nach den Sternbildern benannt, aus denen sie zu kommen scheinen. Im Fall der Perseiden ist es das Sternbild Perseus, das am Abendhimmel im Nordosten, etwas unterhalb des Sternbildes Kassiopeia, zu finden ist. Kassiopeia ist eines der bekanntesten Sternbilder am sommerlichen Nachthimmel und wird aufgrund seiner Ähnlichkeit zum Buchstaben W als "Himmels-W" bezeichnet.
Sternschnuppen sind Leuchterscheinungen, die von Staubpartikeln eines Kometen erzeugt werden, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen und dadurch sichtbar werden. Die Erde "durchfliegt" auf ihrer Bahn um die Sonne im Laufe des Jahres verschiedene Kometenschweife, in den Sommermonaten Juli/August ist es der Schweif des Kometen 109P/Swift-Tuttle.
Der gesamte Aktivitätszeitraum der Perseiden erstreckt sich vom 17. Juli bis zum 24. August. Die Intensität, also die Anzahl an beobachtbaren Sternschnuppen, steigt bis zum Maximum kontinuierlich an und geht dann wieder zurück. Das diesjährige Aktivitätsmaximum wird am 13. August mittags erwartet. Tagsüber wird man dann sicher keine Sternschnuppen sehen, das theoretische Maximum liegt bei etwa 100 Sternschnuppen pro Stunde. Diese theoretische Zahl an Sternschnuppen kann aber meist nicht beobachtet werden. Zum einen können aufgrund der Trübung durch die Atmosphäre deutlich weniger Schnuppen beobachtet werden, wenn sich der "Ausgangspunkt" der Sternschnuppen (Radiant) noch recht nah über dem Horizont befindet. Die Zahl der beobachtbaren Sternschnuppen steigt also mit der Höhe des Radianten (im Fall der Perseiden also das Sternbild Perseus) am Himmel. Hinzu kommt, dass die theoretisch maximale Sternschnuppenrate für einen Radianten von 90 Grad gilt, der Ausstrahlungspunkt der Sternschnuppen müsste demnach im Zenit stehen. Dies ist aber beim Sternbild Perseus nicht der Fall, dadurch reduziert sich die Anzahl der beobachtbaren Schnuppen deutlich. Ein anderer wesentlicher Aspekt ist die Lichtverschmutzung in der Umgebung des Beobachtungsortes. Sind in der Umgebung wenige oder idealerweise keine Lichtquellen vorhanden, ergeben sich bessere Chancen Sternschnuppen zu beobachten.
Nichtsdestotrotz lohnt ein Blick in den Himmel, auch wenn man unter Berücksichtigung der genannten Faktoren wohl maximal eher 20 bis 30 Sternschnuppen pro Stunde erwarten kann. Die beste Beobachtungszeit liegt dabei in den frühen Morgenstunden zwischen 2 Uhr nachts und der Morgendämmerung, denn dann steht das Sternbild Perseus in Mitteleuropa recht hoch über dem Horizont. Zum Zeitpunkt des Maximums wird auch der Mond das Himmelsschauspiel kaum stören, am 1. August ist Vollmond, nachfolgend setzt dementsprechend die abnehmende Mondphase ein und am 16. August ist Neumond.
Für eine erfolgreiche Sternschnuppenjagd müssen natürlich die Bewölkungsverhältnisse passen. Ideal sind daher wolkenlose Verhältnisse... und das wird in den nächsten Nächten doch relativ schwierig. Die besten Chancen dürfte man in der kommenden Nacht zum Montag in Richtung Alpenrand haben, in der Nacht zum Dienstag eher im Nordosten des Landes und auch in der Nacht zum Mittwoch sind die Möglichkeiten der Sternschnuppensichtung wenn überhaupt am ehesten im Norden bzw. Nordosten vorhanden. Einen weiteren Ausblick vor allem auch in Richtung Perseiden-Maximum wagen wir an dieser Stelle aber noch nicht.
Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.07.2023
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