SAOLA - Supertaifun

Die nationale Lage haben wir bereits im gestrigen Thema des Tages besprochen. Aber auch international ist derzeit einiges los. Tropische Stürme, Hurrikane und Taifune, auf einigen Meeren tummeln sich kräftige Tiefdruckgebiete. Wir blicken heute auf Supertaifun SAOLA.

Tiefdruckgebiet ERWIN mit Zentrum über dem Golf von Genua sorgt für den Zustrom sehr feuchter Luftmassen in den Alpenraum und auch nach Süddeutschland. Seit dem Wochenende regnet es sehr kräftig und regional auch unwetterartig. Von Sonntagmorgen bis Montagmorgen fielen verbreitet Regenmengen über 50 Liter pro Quadratmeter. Häufig wurden mehr als 70, teils deutlich über 100 Liter pro Quadratmeter registriert.

Doch nicht nur in Süddeutschland ist das Wetter aktuell nass. Auch in Asien, in der Karibik und auf dem Atlantik tummeln sich Tiefdruckgebiete, die teils kräftige Regenmengen mit sich bringen. Am stärksten und auch mit den größeren Auswirkungen auf Mensch und Tier zeigt sich derzeit Taifun SAOLA.

SAOLA hat sich bereits in der vergangenen Woche gebildet und zog zunächst als tropischer Sturm vom offenen Meer west- und nordwestwärts und entwickelte sich letzten Freitag zu einem Taifun. Dabei drehte das Tief nach Südwest/Süd ab und wirbelte am Wochenende als Supertaifun (Kategorie 5 auf der Saffir-Simpson-Hurrikanskala) über der philippinischen See etwa 200 km östlich der Halbinsel Luzon südwärts.

SAOLA (auf den Philippinen GORING getauft) brachte auf Luzon bis Montagmorgen 72-stündige Regenmengen zwischen 230 und 330 Liter pro Quadratmeter. Etwa 160 Liter davon fielen innert 24 Stunden. Schadensbilder aus den Regionen legen nahe, dass örtlich mehr gefallen ist. Der Taifun produzierte nah an seinem Zentrum Windgeschwindigkeiten bis zu 185 km/h und Böen bis zu 230 km/h. Weiter entfernt war der Wind schwächer, erreichte dennoch an der philippinischen Westküste teils orkanartigen Sturm (Beaufort 11).

Aktuell liegt das Tiefzentrum über der philippinischen See mit Windspitzen bis zu 260 Kilometer pro Stunde (140 Knoten) und wird in den kommenden Stunden und Tagen als Supertaifun nordwärts und schließlich nordwestwärts Richtung China ziehen.

Kommenden Mittwoch und Donnerstag zieht der Taifun voraussichtlich über das südliche Taiwan hinweg. Die Modelle berechnen für die Inseln nördlich von Luzon auf der Zugbahn des Taifuns Regenmengen zwischen 200 und 300 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden. Für die Südwestküste Taiwans werden derzeit Regenmengen um 500 Liter pro Quadratmeter simuliert.

Am Freitag (02.09.) soll der Wirbelsturm auf die chinesische Südwestküste auftreffen, wobei er sich rasch von einem Taifun in einen tropischen Sturm abschwächen und schließlich auflösen soll.


Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.08.2023

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