Heute wollen wir mal die humoristisch "angehauchte" Jahresvorausschau für das vergangene Jahr 2023 unter die Lupe nehmen. Ob vielleicht mal ein Glücktreffer dabei war? Wir werden sehen.
Sturmtief JITKA hat Deutschland am heutigen Mittwoch fest im Griff. Was es mit JITKA auf sich hat, wurde im gestrigen Thema des Tages (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2024/1/23.html) bereits detailliert beschrieben und am morgigen Donnerstag wird es an dieser Stelle eine Nachlese zu diesem Sturm geben.
Wir sitzen heute also gewissermaßen zwischen den Stühlen und möchten daher ein ganz anderes Thema aufgreifen. Wie Sie wahrscheinlich wissen, gibt es in dieser Rubrik seit einigen Jahren zum Jahresende eine humoristisch "angehauchte" Vorausschau auf das neue Jahr. Im Nachgang wirklich unter die Lupe genommen, wurden diese "Prognosen" allerdings noch nie. Das wird sich jetzt ändern! Gehen wir doch das letzte Jahr einfach mal Monat für Monat durch und schauen, ob wirklich alles Kokolores war oder sich nicht doch ein Glückstreffer eingeschlichen hat ;-)
Januar 2023:
Nach einem sehr milden Jahresstart kommt der Winter zum Ende des Monats mit voller Wucht zurück! Weite Teile des Landes sind in ein weißes Kleid gehüllt.
Gar nicht mal so schlecht! Nach verbreitet 14 bis knapp 20 Grad an Neujahr stellte das Wetter in der zweiten Monatshälfte tatsächlich auf Winter um. Vor allem in der Mitte und im Süden gab es dann immer wieder mal Dauerfrost und am Morgen des 22. Januar lag dort sogar recht verbreitet Schnee oder zumindest Schneepampe. Ob das jetzt unter "voller Wucht" läuft...naja.
Februar 2023:
Massives Tauwetter bei der Biathlon-WM in Oberhof. Das deutsche Team versucht mit dem Umstieg auf Wasserski die bis dato norwegische Dominanz zu brechen.
Lagen zu Beginn der WM am 6. Februar noch 20 bis 40 cm Schnee in den Hochlagen des Thüringer Walds, meldete zum Ende am 19.2. die Schmücke gerade mal noch 12 cm und die übrigen Stationen so gut wie gar nichts mehr - Haken hinter Tauwetter! Ein Materialwechsel des deutschen Teams ist dagegen nicht überliefert, dagegen die zumindest bei den Männern ungebrochene Dominanz der norwegischen Biathleten.
März 2023:
Nach intensiven Wartungsarbeiten an der Wetterstation in Lingen wird diese wieder ins Messnetz des DWD integriert.
Kurzum: Fehlschuss! Der alte Standort wurde durch Lingen-Baccum endgültig ersetzt.
April 2023:
"Dem Osterhase schmelzen die Eier weg!", titelt ein großes deutsches Boulevardblatt. Bei Sonne pur und Höchstwerten bis 27 Grad zu den Feiertagen ist Schokolade aber vielleicht wirklich nicht die beste Wahl für's Osternest.
17,1 Grad am Ostersonntag und 20,7 Grad am Ostermontag lautete der deutschlandweite Temperaturhöchstwert. Mancherorts verblieb die Temperatur sogar im einstelligen Bereich. Der Familienplanung des Osterhasen setzte das Wetter also kein jähes Ende.
Mai 2023:
Charles III wird in der Westminster Abbey zum König gekrönt. Hoch QUEENIE sorgt für Kaiserwetter.
Das wär's gewesen! Viel hat nicht gefehlt, QUEENIE verschwand allerdings schon Ende April von der Wetterkarte. Am 6.5. lag England dagegen im Einflussbereich eines Tiefdruckkomplexes um XAVER und YANNIS. Die Folge: Grauer Himmel und Regen bei bis zu 15 Grad... Kaiserwetter sieht anders aus!
Juni 2023:
Gemäß dem Motto: "Was die FIFA kann, können wir schon lang!" vergibt das IOC die Olympischen Winterspiele 2030 nach...Kairo. Der Schnee wird aus den Skigebieten Saudi-Arabiens geliefert.
Die Vergabe erfolgt wohl erst im Laufe dieses Jahres - der Punkt bleibt also offen! ;-)
Juli 2023:
Neuer Temperaturrekord in Deutschland! 42,6 Grad, gemessen in ... ohoh ... Lingen. Die Station wird darauf hin vorsorglich wieder aus dem Messnetz entfernt und in ein Museum für Messtechnik umgewandelt.
Weder einen neuen Deutschlandrekord, noch ein neues Museum für Messtechnik brachte 2023 hervor. Heiß wurde es im Juli aber trotzdem mit einem Spitzenwert von 38,8 Grad in Möhrendorf-Kleinseebach.
August 2023:
Tornado-Outbreak in Deutschland! Das Cellbroadcasting wird das erste Mal operationell eingesetzt und funktioniert sogar. Vielleicht waren die zum Teil massiven Schäden auch gerade deshalb zum Glück rein materieller Natur.
Tatsächlich kam das Cellbroadcasting hin und wieder zum Einsatz, auch Tornados gab es einige (Stand heute: 29). Einen Outbreak wie zum Beispiel 2022 gab es allerdings zum Glück nicht.
September 2023:
Schneeregen zum Wiesnstart in München! Keine Chance für die "Alkoholübersättigten" bei den rutschigen Bedingungen den Westhügel (meist auch als "Kotzhügel" bekannt) zu erklimmen.
"Die Fundsachen werden dominiert von Sonnenbrillen statt Regenschirmen" konnte man in der Zeitung lesen. Das sagt schon alles. Meist traumhaftes Spätsommerwetter bei Höchstwerten von zum Teil über 25 Grad. Auf das Wetter kann man eine misslungene Besteigung des "Kotzhügels" wahrhaftig nicht schieben.
Oktober 2023:
Ringförmige Sonnenfinsternis in Teilen Amerikas am 14. Oktober! Atemberaubende Bilder erreichen uns dabei von Fischern auf dem Golf von Mexiko im wolkenlosen Auge von Hurrikan MARGOT.
MARGOT war zwar tatsächlich ein Hurrikan (Kat.1), aber bereits im September unterwegs und zwar mitten über dem Atlantik, weit weg vom Golf von Mexiko. Ein wolkenloses Auge über dem Golf entwickelte dagegen Kat.4-Hurrikan IDALIA Ende August, Fotos davon von einem Boot aus wird es aber wohl keine geben.
November 2023:
Sturmtief VICCO fegt am 12. November über Deutschland hinweg - "passend" zu Loriots 100. Geburtstag. Die Medienwelt vergibt den Beinamen HEINZELMANN und titelt: "Es bläst und saugt der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur...".
Am 12.11.2023 befanden wir uns tatsächlich mal unter schwachem Zwischenhocheinfluss in der ansonsten sehr tiefdruckgeprägten Zeit. Zu den "blasenden Heinzelmännern" zählten in den folgenden fünf Tagen JASPER, KNUD und LINUS.
Dezember 2023:
Mildester Dezember seit Aufzeichnungsbeginn! Die Weihnachtsmänner fluchen unter ihren dicken Anzügen und hoffen auf bessere Zeiten...
Der mildeste Dezember war es zwar nicht, aber "immerhin" unter den Top 10 seit 1881. An Heilig Abend und den beiden Weihnachtsfeiertagen gab es aber vielfach zweistellige Höchstwerte. In Piding im Berchtesgadener Land wurden am 24. und 25.12. sogar knapp 17 Grad erreicht! Dass sich da der ein oder andere Weihnachtsmann über seinen dicken Anzug beschwert hat, ist also durchaus im Bereich des Möglichen.
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Fazit: Der ein oder andere Randtreffer war zwar dabei, die Fehlschüsse liegen aber deutlich in der Überzahl. Mal sehen, wie 2024 läuft.
Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.01.2024
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