Saharastaub


Am kommenden Wochenende erwartet uns ungewöhnlich mildes Frühlingswetter mit Höchsttemperaturen von bis zu 17 °C. Diese Wärme wird von einer Luftmasse aus der Sahara gebracht, die reichlich Wüstenstaub mit sich führt.


Am gestrigen Mittwoch führte die Vorderseite eines Tiefdruckgebiets zu einem kräftigen Staubsturm über Libyen, der große Mengen an Staub in die Mittelmeerregion transportierte. Dieser Staubsturm, bekannt als Scirocco, kann sogar auf Satellitenbildern als bräunliche Färbung erkannt werden.
Heute bildet sich ein kräftiges Tiefdruckgebiet über Westeuropa, das mit einer südlichen Strömung die staubige Luft aus dem Mittelmeerraum anzapft und Richtung Deutschland lenkt. Neben dem außergewöhnlich milden Wetter mit Höchstwerten von bis zu 17 °C erwartet uns ab Freitag somit auch Saharastaub, der sich besonders über der Osthälfte Deutschlands ausbreiten wird.
Saharastaub in der Luft ist in Mitteleuropa kein seltenes Naturphänomen. Innerhalb eines Jahres wird 5- bis 15-mal in der Sahara die Staubpartikel durch starke Winde in die Höhe gewirbelt und dann mit einer kräftigen Höhenströmung über weite Strecken transportiert. Pro Jahr werden so etwa 1 Milliarde Tonnen Staub verfrachtet. Die Sahara bildet somit die größte Quelle von Mineralstaub (Quarz, Sand) auf der Erde, der rund die Hälfte der Staubpartikel in der Atmosphäre ausmacht.
Wüstenstaub hat sogar Einfluss auf das Klimasystem. Er beeinflusst die Sonneneinstrahlung sowie die Wolken- und Niederschlagsbildung. Doch nicht nur für das Wetter und Klima sind diese Staubpartikel von Bedeutung, durch die mineralischen Bestandteile des Staubs wirkt er als großflächig ausgebrachter Dünger. Zum Beispiel wird durch den Mineralstaub aus der Sahara das Plankton in den Ozeanen gedüngt. An der Südflanke des subtropischen Hochdruckgürtels wird der Saharastaub sogar bis in den südamerikanischen Regenwaldes transportiert, wo er der dortigen Pflanzenwelt wertvolle Nährstoffe liefert.

Bei stärkeren Ausbrüchen lässt sich Saharastaub auch in der Atmosphäre an einer milchig weißen Trübung des Himmels erkennen, die bei sehr starken Ausbrüchen sogar ins orange gehen kann. Besonders effektvolle Bilder ergeben sich bei Sonnenauf- und -untergängen. Denn dann erscheint die Sonne durch die gleichmäßige Streuung an den Staubpartikeln weiß. Die Staubschicht befindet sich meist in einer Höhe von 2 bis 4 km, sinkt aber schließlich zu Boden. Im Winter kann dies besonders gut beobachtet werden, wenn der Schnee in den Alpen eine ungewöhnliche Ocker Färbung annimmt.


Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.02.2024

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