Am Donnerstag könnte das erste Mal in diesem Jahr die 20-Grad-Marke überschritten werden. Ist das Jahr 2024 damit ein Spätzünder?
Nach einem rekordmilden Februar verläuft auch der diesjährige März deutlich zu mild für die Jahreszeit. Umso erstaunlicher erscheint die Tatsache, dass die 20-Grad-Marke bisher unerreicht blieb. Knapp war es am vergangenen Sonntag (10. März), als in Rosenheim in Oberbayern 19,5 °C registriert worden sind. Da hatte allerdings der Föhn seine Finger im Spiel. Diese Temperatur markiert den bisherigen Höchstwert des Jahres 2024.
Nachdem der Start in die neue Woche eher durchwachsen und mäßig mild verlief, macht sich in der zweiten Wochenhälfte ein neuer Schwall subtropischer Warmluft aus Südwesteuropa auf den Weg zu uns. Insbesondere der Donnerstag und Freitag (14./15. März) werden vielerorts frühlingshaft mild. Das statistische DWD-Modell "MOS-MIX" (siehe Abbildung 1) prognostiziert für den Oberrhein am Donnerstag tatsächlich erstmals in diesem Jahr Höchsttemperaturen von 20 oder gar 21 °C, mit freundlicher Unterstützung von reichlich Sonnenschein. Am Freitag setzt sich wieder Tiefdruckeinfluss durch und die Sonnenausbeute nimmt ab, dennoch tauchen in den MOS-MIX-Vorhersagen erneut Höchstwerte von knapp 20 °C auf, diesmal bevorzugt an der Saale und in der Lausitz. Am Wochenende setzt sich bei fortwährendem Tiefdruckeinfluss dann wieder etwas kühlere Luft durch, sodass die "Frühlingsmarke" von 20 °C wieder in die Ferne rückt.
Nun stellt sich die Frage, ob wir im Hinblick auf das Erreichen der 20-Grad-Marke in diesem Jahr etwas spät dran sind. Exemplarisch für den eher "wärmeverwöhnten" Oberrheingraben werden in Abbildung 2 die Daten des ersten Auftretens von mindestens 20 °C in Freiburg dargestellt. Was sofort auffällt ist die enorme Volatilität des Zeitpunktes. Teilweise überstieg das Quecksilber 20 °C schon im Februar, nicht selten aber auch erst im Laufe des Aprils. Im Mittel des Klimareferenzzeitraumes von 1961 bis 1990 durfte man sich am 4. April erstmal über 20 °C freuen, im vieljährigen Mittel von 1991 bis 2020 am 25. März. Sollte es also am Donnerstag (14. März) tatsächlich für 20 °C am Oberrhein reichen, dann liegen wir damit unweit des klimatologischen Erwartungswertes. Das Jahr 2024 ist damit alles andere als ein Spätzünder.
In anderen Regionen Deutschlands - abseits der Wärmehochburgen im Südwesten und am mitunter föhnigen Alpenrand - wartet man teilweise aber noch deutlich länger auf "echte" Frühlingsluft und 20 Grad. Gerade im höheren Bergland und unmittelbar an der Küste kann das nicht selten auch bis weit in den Mai hinein dauern. Nicht umsonst bezeichnet man den Frühling auch als Übergangsjahreszeit, in der temperaturtechnisch viel möglich ist zwischen noch winterlichem und schon fast frühsommerlichem Wetter.
Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.03.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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