Regenfluten im Südwesten - ein Zwischenstand


Die angekündigten Regenfälle in Südwestdeutschland führen bereits zu einer zunehmend angespannten Hochwasserlage mit Schwerpunkt im Saarland und der Südpfalz. Ein Blick auf das aktuelle Geschehen.


Nach den gestern noch bestehenden Unsicherheiten in der exakten Vorhersage hat sich nun bezüglich der gefallenen Regenmengen ein deutlich klareres Bild ergeben. Nachdem zunächst in der Nacht vor allem Baden-Württemberg den Schwerpunkt bildete, fallen nun aktuell im Saarland und den angrenzenden Gebieten in Rheinland-Pfalz erhebliche Regenmengen.


Und diese Regenmengen haben es durchaus in sich. Blicken wir zunächst auf Baden-Württemberg. Auch dort regnet es immer noch verbreitet, allerdings hat hier die Intensität bereits deutlich nachgelassen. Deswegen der Blick auf die Regensummen vom Vormittag, nachdem die größten Teile des erwarteten Niederschlags gefallen sind. Dabei fallen vor allem der Oberrheingraben sowie Teile des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb auf. Dort fielen verbreitet etwa 40 bis 50 l/m² innerhalb von zwölf Stunden. Auch nördlich von Stuttgart gab es Mengen um 50 l/m². In Nordbaden fielen stellenweise sogar um 70 l/m² innerhalb dieses Zeitraums.

Noch größere Mengen aber zeigten sich bis zum heutigen Mittag im Saarland und der Südpfalz. In und um Saarbrücken fielen dabei bis heute 14 Uhr zwischen 70 und 80 l/m² innerhalb von zwölf Stunden. Der Großteil davon sogar innerhalb eines Zeitraums von sechs Stunden. Bezüglich der Größenordnung handelt es sich hierbei immerhin um die übliche Niederschlagssumme eines kompletten Monats. Aus diesem Grund wurde diese Region auch mit einer Unwetterwarnung der höchsten Stufe ("Extrem ergiebiger Dauerregen") versehen. Auch im erweiterten Umfeld standen die Mengen mit Summen zwischen 50 und 70 l/m² dem Ganzen nicht viel nach.

Derartige Regenmengen machen sich zwangsläufig auch in Bächen und Flüssen bemerkbar. Dabei zeigt sich die Hochwassersituation in Baden-Württemberg sogar noch verhältnismäßig entspannt. Nur ein Pegel erreichte lt. dortiger Hochwasservorhersagezentrale eine Meldestufe für Hochwasser. Ansonsten bleibt es wohl bei erhöhten Wasserständen und nur leichten Überschreitungen bei maximal 2- bis 5-jährigen Ereignissen.

Anders dagegen die Situation im Saarland und dem südlichen Rheinland-Pfalz. Hier steigen die Pegel bereits deutlich an. Durch die jeweiligen Hochwasservorhersagezentralen wurden Warnungen vor 20- bis 50-jährigen Hochwasserereignissen und teilweise sogar darüber hinaus ausgegeben (höchste Warnstufe). Ein Pegel
(Steinalben/Queidersbach) überschreitet dabei aktuell bereits die Schwelle zum 50-jährigen Hochwasser. Ähnlich die Situation im Saarland. Hier melden mehrere Pegel bereits große Hochwasser (20- bis 50-jährig). Dabei muss von einem weiteren Anstieg der Pegel in den kommenden Stunden ausgegangen werden.

Die Niederschläge halten in den kommenden Stunden bis in die Nacht zum Samstag hinein an. Das verantwortliche Niederschlagsband zieht nur ganz langsam nordwärts. Dabei regnet es auch in den bereits betroffenen Regionen noch langanhaltend über weitere etwa sechs bis zwölf Stunden. Erst am morgigen Samstag sind die Niederschläge soweit abgeklungen, dass sich die Hochwasserlage erstmal entspannen dürfte. Dann erstreckt sich das Regenband etwa von der Eifel bis nach Sachsen. Warnwürdige Regenmengen fallen dabei aber kaum noch. Ruhe kommt damit aber keine in die Wetterküche. Die nächste gewittrige Starkregenlage deutet sich bereits ab dem kommenden Dienstag an. Dabei wäre Stand heute vor allem der Süden Deutschlands betroffen und damit auch erneut Regionen, die bereits sehr viel Regen abbekommen haben. Entspannung ist also nicht wirklich in Sicht.

M.Sc. Felix Dietzsch

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.05.2024

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst