Zum Tag des Bikinis ist das Wetter zwar weitgehend ruhig, aber insgesamt wenig sommerlich. Wir schauen kurz, ob das so bleibt.
Vor 78 Jahren wurde der erste Bikini der Öffentlichkeit präsentiert. Erfinder war/ist der französische Modedesigner Louis Réard. Er wählte damals das Pariser Schwimmbad Piscine Molitor für seine Modenschau. Große Schwierigkeiten bereitete ihm das Finden eines Modells. Sein Bikini, der Name ist angelehnt an das Bikini-Atoll, auf dem zu der Zeit Atomtests stattfanden; war für damalige Zeiten zu freizügig und so musste er auf Micheline Bernardini zurückgreifen. Die damals 19-jährige verdiente ihr Geld als Stripperin im Casino de Paris.
Der durchaus knappe Zweiteiler, den Louis Réard am 05. Juli 1946 vorstellt, entsetzte vor allem die internationale Presse. Das männliche Publikum erfreute sich zu einem Großteil an der dargebotenen Mode. Im Ergebnis an den Aufschrei der Medien wurde der Bikini für einige Jahre an öffentlichen Stränden und in Badeeinrichtungen verboten. Erst in den späten 60er Jahren begann sich diese Art von Bademode durchzusetzen.
Zugegeben, das aktuelle Wetter lädt kaum zum Tragen eines Bikinis im Freien ein. Die letzten Tage und Wochen waren unbeständig mit wiederholten Schauern und Gewittern; bei denen man ein Bad im Freien unbedingt vermeiden sollte; und nur mäßig warmer Temperatur. Die wenigen Tage, an denen sich die Luft auf über 25 Grad erwärmte, schafften es kaum, die Seen adäquat aufzuheizen. Die Wassertemperatur an Nord- und Ostsee liegt aktuell bei 17 bis 19 Grad. Auch die deutschen Binnenseen warten selten mir mehr als 20 Grad auf.
Leider sind die Aussichten für die kommenden Tage nicht besser. Zwar wird es am morgigen Samstag in der Osthälfte sehr warm mit Höchstwerten bis 31 Grad, von Westen her ziehen aber Schauer und Gewitter auf und ostwärts durch. Grund dafür ist Tiefdruckgebiet DELIA; aktuell mit Zentrum bei den Britischen Inseln; die aus Südwesten feuchte und warme Luft ins Land führt. Hochdruckgebiet CLAUDIO über Osteuropa hält mit feuchter und warmer Luft dagegen. Es bildet sich eine Konvergenz, die die feucht-warme Luftmasse hebt und so für Schauer und Gewitter sorgt. Eine zweite Gewitterzone stellt die Kaltfront des Tiefs dar. Sie passiert unser Land in den Nachmittags- und Abendstunden. Dahinter fließt dann deutlich kühlere Luft ein, die am Sonntag nur noch für Maxima zwischen 18 und 23 Grad sorgt.
Die Gewitter am Samstag sind für einmal keine Wasserbomben. Die grundsätzlich mäßige bis frische Strömung sorgt für Zug der Schauer- und Gewitterzellen. Das lässt nicht genug Zeit, um viel Wasser an einem Ort abzuregnen. Dennoch sind Mengen um 20 l/qm in kurzer Zeit möglich. Bei Mehrfachtreffern von Gewittern an einem Ort können die Mengen auch höher ausfallen. Neben Starkregen kann sich kleinkörniger Hagel bilden, der örtlich in größeren Mengen auftreten kann. Hagelansammlungen sind also möglich. Zudem sind in der frischen Strömung häufiger Sturmböen an den Gewittern wahrscheinlich. Vereinzelt lassen sich auch schwere Sturmböen (um 100 Kilometer pro Stunde) nicht ausschließen.
In der neuen Woche wird mit südwestlicher Strömung wieder wärmere Luft zu uns geführt, zeitgleich gelangt aber auch feuchte Luft zu uns und nach kurzer Zwischenhochphase am Montag wir müssen uns im Wochenverlauf wieder vermehrt auf Schauer und Gewitter einstellen.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.07.2024
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