Bereits am gestrigen Sonntag reisten die ersten Besucher auf das Festgelände bei Wacken. Ab Mittwoch starten die Livekonzerte. Kein Open-Air ohne ordentliche Schlammschlacht. Aber gilt das auch für dieses Jahr?
Was im Jahr 1990 in noch kleinem Rahmen und einer Kiesgrube begann, entwickelte sich rasch zu einem der größten Heavy-Metal-Festivals Europas - das Wacken Open Air. Seit gestern kann man auf das Festgelände und dem Ruf folgten einige Tausend begeisterte Fans. Ab Mittwoch gibt es die ersten Livekonzerte. In der Vergangenheit gab es während der Veranstaltung am ersten Augustwochenende häufig Regen oder Schauer und Gewitter. Diese weichten Wiesen und Wege auf und sorgten nicht selten für unfreiwillige Schlammbäder. Im letzten Jahr mussten die Veranstalter sogar die Zufahrt aufgrund schlechten Wetters sperren.
In diesem Jahr hat eine schwäbische Firma mehrere Tausend Quadratmeter Aluminiumplatten verlegt, damit mögliche Regenfälle den Untergrund nicht aufweichen und die Festivalbesucher weitgehend schlammfrei durch das verlängerte Wochenende kommen.
Dabei sind die Wetteraussichten dieses Jahr gar nicht so schlecht. Die ersten Tage sind bestimmt von Hochdruckeinfluss samt Wärme und Sonne. Schwacher bis mäßiger nördlicher Wind sorgt für Abkühlung in den Nächten. Ab Wochenmitte lässt der Hochdruckeinfluss nach. Die Luft wird mit zunehmend westlicher Strömung deutlich angefeuchtet. Allerdings liegt der Norden Deutschlands noch im Bereich des höheren Luftdrucks und unter einem Höhenkeil. Damit sind trotz zunehmender Wolken in eher stabiler Schichtung keine Schauer zu erwarten.
In der Nacht zum Freitag nähert sich ein Trog von Westen her und es ziehen dichtere Wolken auf. Erste Schauer können den Weg in den Kreis Steinburg finden. Gewitter sind derzeit eher unwahrscheinlich, die feucht-warme Luft hält sich mehr über der Mitte und dem Süden Deutschlands auf. Nach Norden hin ist die Luft stabiler und relativ gesehen trockener, sodass nur einzelne Schauer auftreten. Am Freitag selbst schwenkt der Trog von West nach Ost über das Land hinweg. Dabei sind wiederholt Schauer möglich. Die Intensität ist jedoch gering. Gegen Nachmittag brechen die Wolken zusehends auf und es trocknet ab.
Allerdings liegt am Wochenende ein Tiefdruckgebiet bei den Britischen Inseln. Es führt aus Südwesten feucht und warme Luft in die Region. Ab Samstagmittag steigt die Gefahr von Schauern und gegen Abend sind einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen. In der Nacht zum Sonntag zieht aus heutiger Sicht eine Frontalzone von West nach Ost über die Region. Dann sind verbreitet Regenfälle zu erwarten, wenn auch nur leichter Natur. Am Sonntag tagsüber beruhigt sich die Lage wieder.
Wer sich also auf ein Schlammbad in Wacken freut, der muss bis zum Wochenende warten. Die Aussichten stehen dann nicht so schlecht.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.07.2024
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