Hoch LEANDER bringt den Hochsommer auf Raten. Für den CSD in Frankfurt und die Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Paris strahlt die Sonne bei hochsommerlichen Temperaturen um die Wette.
Diesen Sommer haben es stabile Hochdruckwetterlagen eher schwer. Normalerweise waren in den vergangenen Jahren immer wieder längere sonnige und trockene Witterungsabschnitte typisch für die Sommermonate. Doch in diesem Jahr überwiegt bisher meist unbeständiges und nur kurzzeitig hochsommerlich, heißes Wetter.
In den kommenden Tagen klopft mal wieder der Hochsommer an und versucht ganz Deutschland zu dominieren. Doch insgesamt hat es Hoch LEANDER zunächst schwer sich gegen die steuernden Tiefs OTTILIE zwischen Island und Schottland sowie NICOLE zwischen Island und Spitzbergen durchzusetzen. Dieser Tiefdruckkomplex induziert vom Nordostatlantik über die Britischen Inseln hinweg bis in die Nordsee und nach Dänemark eine teils kräftige westliche bis nordwestliche Strömung, mit der wiederholt Tiefausläufer und Randtiefs ostwärts geschoben werden. Somit kann LEANDER anfangs nur in der Südhälfte wirken und die Sonne strahlen lassen. Der Norden wird dagegen weiter von den Tiefausläufern überquert oder gestreift, sodass dort der unbeständige Wettercharakter anhält.
Am Samstag heißt es auch wieder "Gude Frankfurt", die Hessen und Gäste aus aller Welt kommen zum Christopher Street Day (CSD) zusammen. Die Demonstrationsparade soll mehr Respekt und Akzeptanz für Homosexuelle und queere Minderheiten schaffen. Ihr Name erinnert an den ersten öffentlich gewordenen Protest gegen Polizeiwillkür in den USA, genauer in der New Yorker Christopher Street, am 28. Juni 1969. Auch der Deutsche Wetterdienst möchte mit der Wettervorhersage für den CSD ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen. Auch über Frankfurt putzt das Hoch LEANDER den Himmel nahezu frei von Wolken, sodass einem sonnigen und trockenem Tag voller guter Laune und ausgelassener Stimmung nichts im Weg steht. Allerdings lässt die Sonne bei nur einer leichten Brise das Quecksilber im Thermometer ordentlich steigen und hievt es wohl über die 30 Grad Marke. Was sich nach perfektem Sommerwetter anhört, kann insbesondere in Ballungszentren mit vielen Menschen schnell auch für den Körper belastend werden, also an Sonnenschutz und genügend Flüssigkeit denken.
Ab Sonntag kann Hoch LEANDER seinen Einflussbereich bis zur Nord- und Ostsee ausweiten und auch dort die Regenwolken überwiegend vertreiben. Wer glaubt, das Hoch LEANDER nun den Durchbruch für eine länger anhaltende, sonnige und trockene Hochsommerepisode bringt, wird enttäuscht. Denn bis Montag verlagert das Hoch seinen Schwerpunkt nach Skandinavien und ins östliche Mitteleuropa. Somit gelangt der Südwesten und Westen langsam wieder in den Einflussbereich von tieferem Luftdruck, der sich von den Britischen Inseln und Frankreich nähert und von Süden und Südwesten eine volle Ladung Feuchte im Gepäck hat. Durch den fehlenden Schutz des Hochs kommen zunächst auch mit Hilfe des Berglandes die vertikalen Umlagerungen wieder in Gang, sodass am Montag im Südwesten schon wieder erste Schauer und Gewitter auf dem Programm stehen könnten. In der Nacht zum Dienstag sollen die Schauer und Gewitter zwar weitgehend zusammenfallen, doch die Wolken lösen sich nur langsam auf. Somit ist in der Südwesthälfte die nächtliche Ausstrahlung limitiert, was vom Niederrhein bis zum Hochrhein sowie allgemein in den Ballungsräumen südwestlich von Weser und Werra wohl zu tropischen Nächten über 20 Grad sorgen wird.
Einen besonderen Blick müssen wir am Wochenende auch wieder gen Paris richten. Nachdem sich dort sowie an weiteren Orten in Frankreich und der Südsee in den vergangenen zwei Wochen Sportler aus aller Welt in verschiedenen Disziplinen gemessen haben, gehen am Sonntagabend die Olympischen Sommerspiele in Paris mit einer Abschlussfeier zu Ende. Wie bei uns sorgt LEANDER auch in Frankreich am Wochenende für Sommerwetter, bei dem die Wolken gegenüber der Sonne deutlich im Nachteil sind. Somit kann die Sonne auch in der Olympiastadt die Temperaturen auf rund 33 Grad klettern lassen. Für die Feier am Abend wird sich die Luft zwar wieder etwas abkühlen, mit rund 27 Grad bleibt es aber warm. Somit nehmen die Olympischen nach einem regenreichen Start ein strahlendes Ende.
Am Dienstag und am Mittwoch sind hierzulande dann wohl erneut starke, teils unwetterartige Gewitter Trumpf. Aus dem sonnigen und trocken-heißem Hochsommerwetter wird dann schnell eine schwül-heiße und unangenehme Wettersuppe, die den Körper leiden lässt. Entsprechend sollten sich die Hitzewarnungen, die sich am morgigen Samstag nur auf die Ober- und Hochrheinregion beschränken, bis Dienstag nahezu über das gesamte Land ausbreiten und regional sogar hochgestuft werden. In diesem Sinne vermeiden Sie nach Möglichkeit die Hitze, trinken Sie ausreichend Wasser und halten sie sich in kühleren Innenräumen auf.
Ab Donnerstag sagen die hießen Temperaturen voraussichtlich wieder ade. Der Trend beschreibt schließlich wieder, den für diesen Sommer typischen, unbeständigen und mäßig warmen bis warmen Wettercharakter.
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.08.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst