Heiß und zunehmend gewittrig lautet die Wettervorhersage des heutigen Dienstags. Was das mit dem "Siebenschläfertag" und den "Hundstagen" zu tun hat, wird im heutigen Thema des Tages erläutert.
Am Donnerstag, den 15. August 2024 sind bereits sieben Wochen seit dem "Siebenschläfertag" am 27. Juni 2024 vergangen. Der Siebenschläfertag ist einer der meteorologischen Lostage. Damit einher geht bekanntlich die alljährliche Fragestellung, ob das Wetter am Siebenschläfertag Aufschluss über das Wetter der darauffolgenden sieben Wochen geben kann.
Das Wetter von sieben Wochen kann man tatsächlich aber nicht am Wetter eines einzelnen Tages festmachen. Vielmehr muss eher der Zeitraum zwischen Ende Juni und Anfang Juli als Kriterium herangezogen werden. Grundsätzlich besteht für großräumige Wetterlagen in diesem Zeitraum eine Erhaltungstendenz über mehrere Wochen. Bezieht man die Regel des Siebenschläfertages also nicht auf einen einzelnen Tag, sondern auf den genannten Zeitraum, dann bewahrheitet sich diese Regel in etwa zwei von drei Jahren.
Der Siebenschläfertag gehört zu den Singularitäten, also den Witterungsregelfällen in der Meteorologie. Andere bekannte Beispiele für solche Singularitäten sind die Eisheiligen, die Schafskälte, die Hundstage, der Altweibersommer oder das Weihnachtstauwetter.
Das Resümee im Thema des Tages zum Siebenschläfertag vom 26. Juni 2024 lautete: "Würde man die Siebenschläfer-Regel wortwörtlich nehmen, würden uns also sieben schwül-heiße Wochen mit wahren "Wasserbomben" an Gewittern bevorstehen."
In den letzten knapp sieben Wochen traf dies in der Form so nicht unbedingt durchgängig zu. Mit den Gewittern hatten die Warnmeteorologen, die Feuerwehren, usw. definitiv allerhand zu tun. Der Fokus lag bei den Gewittern tatsächlich auch sehr häufig auf dem Starkregen, die "Wasserbomben" treffen also durchaus zu. Bei den Hitzetagen sah es subjektiv betrachtet allerdings nicht überbordend aus, was die Zwischenbilanz vom 16. Juli 2024 bestätigt.
Beispielhaft kamen beim Spitzenreiter Bad Muskau bis einschließlich des gestrigen Montags zwar gerade einmal vier Hitzetage hinzu. Damit wurde aber sogar bereits ein Hitzetag mehr als im langjährigen Mittel zwischen 1991 und 2020 verzeichnet.
In Waghäusel-Kirrlach kamen bis zum 08.08.2024 sieben weitere Hitzetage hinzu. Dies änderte sich seit dem vergangenen Freitag. Seit dem gestrigen Montag werden nun verbreitet Höchstwerte von mehr als 30 Grad erreicht. Die Hitze erreicht nun am heutigen Dienstag ihren Höhepunkt. Ganz lokal sind auch bis zu 37 Grad möglich. Außen vor bleiben nur das Küstenumfeld und der äußerste Nordosten, die die 30 Grad (wenn auch teils nur um wenige Kelvin) verpassen. Sommerwetter vom feinsten mag man meinen. Allerdings kam seit Sonntag, spätestens aber seit dem gestrigen Montag aus Südwesten zunehmend Feuchtigkeit ins Spiel, was das Ganze allmählich unangenehm schwül werden lässt. Zudem kühlt es in den Nächten besonders in den Ballungszentren nicht mehr ab und an erholsamen Schlaf ist aufgrund mangelnder Durchlüftung der Wohnungen und Häuser nicht mehr zu denken.
Zu der Hitze passend befinden wir uns momentan in der Zeit der "Hundstage". Diese erstrecken sich gemäß vielen Kalendern und Büchern vom 23. Juli bis zum 23. August. Namensgebend für die Hundstage ist das Sternbild "Großer Hund" und hängt mit dem heliakischen Aufgang des Sterns "Sirius" zusammen. Der Begriff der Hundstage dient im allgemeinen Sprachgebrauch der Benennung der heißesten Tage des Jahres.
Um noch einmal auf Gewitter zu sprechen zu kommen: Diese beenden nun ab dem heutigen Dienstag langsam, aber stetig diese Phase schwül-heißen Wetters. Und wieder ist insbesondere der Starkregen im Fokus. Die ein oder andere (schwere) Sturmbö und auch Hagel können zwar lokal auftreten, aber der Wassergehalt der Atmosphäre in Kombination mit der geringen Zuggeschwindigkeit deutet wieder auf wahre "Wasserbomben" hin. Davon betroffen sind am heutigen Dienstag ausgehend von den Mittelgebirgen der Süden und der Westen Deutschlands.
Am morgigen Mittwoch weitet sich die Gewittertätigkeit dann ausgehend vom Westen und Nordwesten im Tagesverlauf über die Mitte ostwärts aus. Außen vor bleibt zunächst der Nordosten. In der Nacht zum Donnerstag kommt die Gewittertätigkeit dann auch dort an, wobei die Unwettergefahr aber allmählich nachlassen soll. Nachfolgend beruhigt sich die Lage dann von Westen weitestgehend.
M.Sc. Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.08.2024
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst