Aktuell befindet sich der tropische Sturm HELENE über der karibischen See südwestlich von Kuba. HELENE könnte als starker Hurrikan der Kategorie 3 oder 4 im Nordwesten von Florida an Land gehen und dort für große Schäden sorgen. Mehr dazu im heutigen Thema des Tages.
Während bei uns in Deutschland der Herbst Einzug gehalten hat und zum Wochenende auch eine erste kleinere Sturmlage droht, bereiten sich Florida, Alabama und teils auch Mississippi auf den ersten starken Hurrikan der Saison vor. HELENE befindet sich aktuell als tropischer Sturm im karibischen Meer vor der mexikanischen Insel Yucatan. Der Sturm hat in den letzten Stunden eine symmetrische Struktur angenommen. Er hat allerdings bisher noch kein charakteristisches Auge ausbilden können. HELENE befindet sich in einem Gebiet mit sehr hohen Wassertemperaturen. Sowohl in der karibischen See als auch im Golf von Mexiko liegen diese bis in tiefere Schichten bei 30 Grad oder sogar noch leicht darüber. Damit steht dem Sturm ein gewaltiges Energiereservoir zur Verfügung!
Heute wird der Sturm die Halbinsel Yucatan streifen. Dabei sind die Umgebungsbedingungen zunächst nicht optimal. Eine relativ trockene Schicht westlich des Sturms sowie moderate Werte der vertikalen Windscherung hemmen die Intensivierung zunächst. Damit sind die Auswirkungen in diesem Gebiet nicht so stark. Trotzdem werden an der Nordostküste Yucatans sowie an der äußersten Westküste Kubas Orkanböen um 120 Kilometer pro Stunde erwartet. Zusätzlich kommt es dort zu kräftigen Regenfällen. Vor allem im Osten Kubas sind innerhalb von 24 Stunden Mengen um 100 Liter pro Quadratmeter möglich.
Im Laufe des heutigen Mittwochs ändert HELENE ihre Zugbahn und verlagert sich in nordöstlicher Richtung in den Golf von Mexiko. Dort sieht ein Großteil der Modelle eine deutliche Intensivierung des Sturms. Einige Modelläufe lassen den Sturm am Donnerstagabend als starken Hurrikan der Kategorie 3 oder sogar der Kategorie 4 an der Nordwestküste Floridas an Land gehen. Dies ist nach jetzigem Stand auch die wahrscheinlichste Lösung, da vor allem die Vorhersagemodelle mit geringerer Auflösung die Intensitätszunahme solcher Stürme bei sehr hohen Wassertemperaturen und moderater Windscherung häufig unterschätzen.
Damit muss vor allem an der Nordwestküste Floridas ab Donnerstagnachmittag mit extremen Orkanböen um 200 km/h gerechnet werden. Zudem kommen noch kräftige Regenfälle dazu. Von der Küste Nordwestfloridas bis nach Georgia und Alabama sind demnach innerhalb von 24 Stunden 100 bis 200, stellenweise auch um 300 Liter pro Quadratmeter möglich. In diesen Gebieten muss mit Überschwemmungen gerechnet werden. Eine weitere Gefahr geht von einer schweren Sturmflut aus. Auf der Ostseite des Sturms kommt es voraussichtlich von Tampa bis Panama City zu einer Sturmflut von 3 bis 4 Metern. Glücklicherweise ist dieses Gebiet nur dünn besiedelt. Allerdings ist die genau Zugbahn des Hurrikans noch nicht sicher, sodass auch die deutlich dichter besiedelten Gebiete entlang der Ostküste des Bundesstaates Florida stark betroffen sein könnten.
Im weiteren Verlauf wird sich HELENE über Land rasch abschwächen. Trotzdem werden auch im Süden von Alabama und Georgia noch Orkanböen bis 150 km/h erwartet. Erst auf ihrer weiteren Zugbahn nach Norden spielt der Wind dann nur noch eine untergeordnete Rolle. Intensive Regenfälle mit Überflutungsgefahr sind dennoch in den nördlich angrenzenden Bundesstaaten möglich!
M.Sc. Met. Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.09.2024
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