Nasser Gruß aus den Subtropen

Der ehemalige Hurrikan "Kirk", mittlerweile ein "normales" Sturmtief, führt nicht nur ein Sturmfeld mit sich nach Europa, er bringt auch einen Schwall subtropischer Luft zu uns. Wir werfen einen Blick auf die zum Teil großen Regenmengen bis Donnerstagvormittag.

Schon der Name "Sturmtief Kirk" lässt einen an den Parameter Sturm denken. Die Vergangenheit als Hurrikan, zumal als einer der Kategorie 4 (von 5) tut da sein Übriges. In Vergessenheit gerät da manchmal ein anderer Parameter, der mit Tiefs subtropischer oder tropischer Herkunft häufig wichtig wird: Feuchtigkeit. Zunächst einmal macht sich diese in Form feuchter, gerne auch mal schwüler Luft bemerkbar. Im Zusammenspiel mit Fronten oder auch "störenden" Hindernissen wie Gebirgen wird aus dem Wasserdampf in der Luft schnell Niederschlag. Angesichts der Jahreszeit und Herkunft der Luftmasse erreicht uns der Niederschlag am Boden als teils kräftiger Regen.

So ist es auch bei Kirk, nahe seinem Tiefkern kommt es zu teils anhaltenden und kräftigen Regenfällen in Westdeutschland und in den Nachbarländern Niederlande (Süden), Belgien und Luxemburg. Bereits lange vor Durchzug des Tiefs fing es am heutigen Mittwoch (09.10.2024) über Westdeutschland zu regnen an. Dieser meist noch leichte bis mäßige Regen wird sich in den Abendstunden deutlich intensivieren. Dann fallen gebietsweise im Westen, vor allem wahrscheinlich in der Eifel große Regenmengen. In nur 12 Stunden sind 30 bis 50 l/qm wahrscheinlich, wobei örtlich voraussichtlich über 10 l/qm in einer Stunde fallen werden. Von Mittwochfrüh bis Donnerstagvormittag können dann regional sogar 50 bis 70 l/qm, in Staulagen um 80 l/qm zusammenkommen. Diese Niederschlagsmengen erfüllen das Kriterium für ergiebigen Dauerregen (Unwetter!). Bild 2 zeigt die Überschreitungswahrscheinlichkeit von 30 l/qm (markante Warnung) bzw. 50 l/qm (Unwetterwarnung) in 24 Stunden. Deutlich zeigen sich nach Lesart des Modells ICON-EU die Schwerpunkte in der Eifel, dem Hunsrück und im Sauerland.

Auf seinem Weg in den Nordosten Deutschlands geht Kirk etwas die Luft aus. Nicht nur wird das Sturmfeld schwächer, auch die Regenfälle nehmen an Intensität ab. Dennoch reicht es bis in den Osten Niedersachsens für die Überschreitung der DWD-Warnschwellen vor Dauerregen. Mehr als 30 l/qm in 24 Stunden werden zum Beispiel im Raum Hannover bis Donnerstagmittag erwartet.

So mancher, vor allem in den westlichen Landesteilen, wird sich fragen, wann es denn endlich länger trocken bleibt. Nun, zumindest für diese Woche kann der Verfasser keine Hoffnungen machen. Ein Zwischenhoch zum Freitag und Samstag kann kaum Fuß fassen, bevor dieses schon wieder an Einfluss auf Deutschland verliert und am Samstagabend von Südwesten neuerlich Regen aufzieht. Mehr Hoffnung macht da die Mittelfristprognose für die kommende Woche. Einen Ausblick dazu finden Sie in der 10-Tagesprognose.

MSc. Met. Thore Hansen

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.10.2024

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