Der Komet C/2023 A (Tsuchinshan-ATLAS) begeistert derzeit viele Himmelsbeobachter. In diesem Artikel erfahren Sie, wann und wie Sie den Kometen sehen können und wann die besten Wetterbedingungen sind.
In den vergangenen Tagen hat der Komet C/2023 A (Tsuchinshan-ATLAS) die Aufmerksamkeit von Amateurastronomen, Weltraumbegeisterten und Medien auf sich gezogen. Mit seiner vielversprechenden Sichtbarkeit am Nachthimmel bietet dieser "Schweifstern" sogar die Möglichkeit, ihn mit bloßem Auge zu beobachten. Er ist somit der hellste Komet seit 25 Jahren. Der Komet wurde Anfang 2023, unabhängig voneinander, mit einem Teleskop des Purple Mountain Observatory in China und dem Asteroid Terrestrial Impact Last Alert System (ATLAS) entdeckt. Der Name Tsuchinshan ist eine andere chinesische Schreibweise für "Purpurberg".
Kometen sind wenige Kilometer große kosmische Objekte, die meist aus Eis, Staub und Gestein bestehen und Überreste der Entstehung unseres Sonnensystems sind. Sie stammen entweder aus der Oortschen Wolke oder aus dem Kuipergürtel, einer Region jenseits der Neptunbahn. Wenn sich Kometen der Sonne nähern, beginnt das Eis zu sublimieren und es bildet sich eine schalenförmige Koma (neblige Hülle) um den Kern, die vom Sonnenwind zu einem Schweif geformt wird.
Auch der Tsuchinshan-Atlas hat einen Schweif. Wirklich spektakulär konnte dieser aber fast nur auf der Südhalbkugel beobachtet werden. Auf der Nordhalbkugel ist der Komet erst seit etwa einer Woche tief im Westen sichtbar und stand eigentlich zu tief, um ihn in der Dämmerung gut beobachten zu können. Seitdem gewinnt er zwar weiter an Höhe, was für die Beobachtung prinzipiell gut ist, gleichzeitig wird er aber auch schnell schwächer, da er den sonnennächsten Punkt (Perhil) bereits passiert hat und sich wieder von der Erde entfernt. Gegenwärtig hat er sich auf die 4. Größenklasse abgeschwächt und ist bei dunklem Himmel gerade noch mit bloßem Auge zu erkennen. Ein Fernglas ist für die Beobachtung jedoch besser geeignet. Derzeit steht der Komet in den Abendstunden im Westsüdwesten und verschwindet gegen 22:00 Uhr unter dem Horizont. In den nächsten Tagen sollte man sich mit der Beobachtung beeilen, da der Komet zum Ende Ende der Woche nur noch mit dem Fernglas zu sehen sein wird. Tsuchinshan-ATLAS ist auf der Nordhalbkugel jedoch grundsätzlich nicht so spektakulär, wie er in den Medien teilweise als Jahrhundertkomet angekündigt wurde.
Dennoch lohnt sich der Blick in den westlichen Abendhimmel. Gute Beobachtungsbedingungen herrschen heute nur im Südosten, wo Hochnebel den Blick zum Himmel freigibt. Im Nordosten ziehen ab dem späten Nachmittag dichte Cirruswolken auf, die den Blick in den Nachthimmel trüben. Im Westen bleibt es stark bewölkt.
Am Montagabend gibt es in Teilen der nördlichen Mitte größere Wolkenlücken. Im Süden ist es gebietsweise noch hochnebelartig bewölkt. Im Nordwesten besteht keine Chance.
Auch am Dienstag gibt es nur wenige Wolkenlücken. Allenfalls in der Nordwesthälfte könnte es größere Auflockerungen geben.
Ab Mittwoch setzt sich zwar Hochdruckeinfluss durch, allerdings bedeutet dies zu dieser Jahreszeit häufig Nebel- und Hochnebel.
Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.10.2024
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