Die Dauerhochlage findet ein Ende


Seit Wochen herrscht Hochdruckeinfluss in Deutschland. Was uns im Sommer vielleicht freut und sonniges Wetter beschert, sorgt in anderen Jahreszeiten für Dauergrau und zunehmend schlechte Laune. Dieses Wochenende verabschiedet sich der Hochdruckeinfluss.


Seit Wochen beherrscht hoher Luftdruck unser Wetter. Ausnahmen durch Tiefausläufer, oder wie am heutigen Mittwoch ein Höhentief, sind nur von kurzer Dauer. Das Hoch regenerierte sich immer wieder. Auch nach dem heutigen Höhentief setzt sich der Hochdruck aus Westen und Nordwesten wieder durch. Allerdings manifestiert sich in den Wetterkarten ab dem Wochenende ein Wetterwechsel.

Das Hoch namens AZZEDINE erstreckt sich zum Ende der Woche als Brücke vom Nordatlantik über Mitteleuropa bis zum Balkan. Nördlich und südlich davon herrscht tiefer Luftdruck vor.

Am Samstag weitet das kräftige Tief (Kerndruck voraussichtlich um 963 hPa) über Nordeuropa seinen Einfluss nach Südwesten hin aus und nimmt Verbindung mit einem Tief westlich der iberischen Halbinsel auf. Damit schnüren die Tiefs die Hochdruckbrücke ab. Ein Teil der Brücke verlagert sich südostwärts, der andere Teil zieht sich auf den Nordatlantik zurück. Übrig bleibt tiefer Luftdruck, der sich am Sonntag über weite Teile West- und Mitteleuropas ergießt.

Auch zu Beginn der neuen Woche und nach derzeitigem Stand über die Wochenmitte hinaus bleibt der Tiefdruckeinfluss erhalten. Dabei ziehen immer wieder Randtiefs oder Tröge über uns hinweg, die verbreitet Regen bringen. Die Luft ist anfangs noch recht mild mit Höchstwerten tagsüber zwischen 8 und 12 Grad und frostfreien Nächten. Nach Wochenmitte kühlt es sich dann aber ab und im höheren Bergland kann es Schneefall geben.

Bei aller Freude über den Wetter(lagen)wechsel, muss man bedenken, dass Tiefdruckeinfluss nicht für sonniges und ruhiges Wetter bekannt ist. Es ist zwar nicht mehr einheitlich grau, aber die Wolken überwiegen insgesamt. Am ehesten kann man am Samstag und Sonntag in der Südhälfte des Landes Sonne erhaschen, und das auch nur dank Hochdruck AZZEDINE. Im Norden ist es trüb und bereits am Wochenende nass.

Mit dem Ausweiten des tiefen Luftdrucks nimmt der Druckgradient über Deutschland zu. Entsprechend frischt der Wind spürbar auf. Im Bergland und an den Küsten ist ab Samstag mit stürmischen Böen (Beaufort 8) zu rechnen. Zu Beginn der neuen Woche sind Sturmböen (Beaufort 9), auf den Gipfeln auch schwere Sturmböen (Beaufort 10) möglich. Dann können auch abseits von Bergen und Küsten steife Böen (Beaufort 7) auftreten. Nach einem veritablen Sturmtief oder einer überregionalen Sturmlage sieht es derzeit allerdings nicht aus.
Fazit: Die Hochdrucklage findet ein Ende, allerdings wird das Wetter nicht "besser", sondern lediglich anders.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.11.2024

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