Synoptische Übersicht
Synoptische Übersicht Kurzfrist
Synoptische Übersicht Kurzfrist
ausgegeben am Mittwoch, den 20.11.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Klassische Troglage mit maritimer Polarluft und Schauerstaffeln, oft bis in tiefe Lagen als Schnee. Im Nordweststau einiger Mittelgebirge kommende Nacht über 5 cm cm Neuschnee in kurzer Zeit (markant) möglich. Ab Donnerstagnachmittag bis in die Nacht zum Freitag von Südbaden bis ins Alpenvorland markante Neuschneemengen, aber auch große Unsicherheiten, auch Unwetter nicht ausgeschlossen.
In Hochlagen einzelne Sturmböen.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Aktuell ... befindet sich Deutschland im Einflussbereich eines breit angelegten Höhentroges (Drehzentrum in 500 hPa in etwa über dem Eingang zum Finnischen Meerbusen) der sich vom Nordmeer bis in den westlichen Mittelmeerraum erstreckt und dessen Achse unter weiterer Amplifizierung im Laufe der Nacht nur langsam ostsüdostwärts vorankommt. Somit wurde inzwischen das ganze Land von hochreichend labil geschichteter maritimer Polarluft geflutet. In 500 hPa ist die Temperatur auf -35 bis -38 Grad gesunken, in 850 hPa auf -5 bis -7 Grad. Entsprechend ist auch eine rege Schauertätigkeit in Gang gekommen, wobei je nach Intensität teilweise bis in tiefe Lagen Schnee oder Graupel fällt. Gekoppelt sind die Schauer überwiegend an kleinräumige Bodentröge, die wiederum zumindest teilweise mit kurzwelligen Troganteilen interagieren. Innerhalb der an Flüssigwasser armen Luftmasse (PWAT unter 10 mm) fallen die Niederschlagsmengen überwiegend gering aus, dennoch können im Bereich von Schauerstraßen durchaus auch mal in tiefen Lagen mehrere Zentimeter Nassschnee zusammenkommen und entsprechend auch Glätte durch Schneematsch auftreten. An den Nordwesthängen der westlichen und zentralen Mittelgebirge fallen durch Staueffekte örtlich auch mehr als 5, vereinzelt um 10 cm in nur wenigen Stunden (markante Mengen; heute Nachmittag z.B. im Bereich Bergisches Land, Sauer-/Siegerland). Innerhalb kräftigerer Schauer reicht es auch für kurze Graupelgewitter. In den kommenden Stunden überquert ein kurzwelliger Troganteil das Vorhersagegebiet rasch südostwärts, zusammen mit mehreren kleinräumigen Bodentrögen, so dass sich die Schauertätigkeit mehr und mehr in die Osthälfte und in den Südosten des Landes verlagert. Bei Temperaturen nur noch knapp über oder um 0 Grad kann es dabei örtlich auch in tiefen Lagen Glätte durch Schneematsch geben. In den Mittelgebirgen und an den Alpen sowie im Alpenvorland fallen im Laufe der Nacht etwa 1 bis 5 cm Neuschnee, in den ostbayerischen Mittelgebirgen (dort ist - im Gegensatz zu den Alpen - durchaus eine nennenswerte Staukomponente vorhanden) können es vor allem in der ersten Nachthälfte auch mehr als 5 cm sein. Auch der Wind weht vor allem in der Mitte und im Süden, an der Südflanke der durchschwenkenden Troganteile, zeitweise lebhaft aus West bis Südwest mit steifen Böen in freien und höheren Lagen, stürmischen Böen in einigen Kammlagen und Sturmböen auf exponierten Gipfeln. Dem Kurzwellentrog folgt zwar ein in die durch schwache mitteltroposphärische WLA deformierte Höhenströmung eingebetteter flacher Höhenkeil, der aber lediglich im Nordosten und in der Mitte, später auch im Osten für eine vorübergehende Wetterberuhigung sorgt. Auf den Nordwesten und Westen greift dagegen bereits im Laufe der ersten Nachthälfte ein lediglich in der unteren Troposphäre, vor allem im Bodendruckfeld gut ausgebildeter Trog über. So lebt die Schauertätigkeit zunächst von der Eifel bis ins Bergische Land, später dann auch vom Niederrhein bis nach Schleswig-Holstein sowie bis nach Nordbaden und Unterfranken wieder auf. Nach wie vor kann es auch kurze Gewitter geben, am ehesten an den Küsten.
Meist beschränken sich die Neuschneemengen aber auch in höheren Lagen auf etwa 1 bis 5 cm, lediglich in der Eifel deuten einige Modelle etwas höhere Mengen an. Rückseitig des Troges schiebt sich ein flacher Hochkeil nach Südwestdeutschland, so dass ein relativ veritabler Gradient aufrecht bleibt. Vor allem in den Kamm- und Gipfellagen gibt es weiterhin stürmische Böen, auf exponierten Gipfeln Sturmböen aus West bis Südwest. Wo es in tieferen Lagen für steife Böen reicht, ist noch unklar. Am ehesten kommen das Alpenvorland sowie die Küsten, insbesondere die ostfriesische Küste in Betracht. Für den Südteil der Deutschen Bucht hat ICON-EU in den Frühstunden sogar stürmische Böen auf der Agenda. Zwischen den Schauern lockern die Wolken auch mal stärker auf, so dass die Temperaturen auch in den Niederungen vielerorts in den leichten Frostbereich sinken. Dann kann Glätte durch Überfrieren auftreten.
Donnerstag ... überqueren an der Südflanke des Höhentroges, dessen Drehzentrum quasistationär in etwa über der mittleren Ostsee (500 hPa) bleibt, weitere kurzwellige und sehr kleinräumige Troganteile vor allem den Norden und Nordosten des Landes, wodurch die Detailprognosen, was die räumliche Verteilung und Intensität der Schauerstraßen und auch den Wind angeht, erheblich erschwert. Im Bodenfeld etabliert sich aus dem oben angesprochenen Trog, der morgens den Nordwesten des Landes erreicht, in etwa über dem Nordteil der Deutschen Bucht bzw. über Dänemark ein kleinräumiges Tiefdruckgebiet und zieht nach Lesart des ICON-EU bis zum Abend zur südlichen Ostsee. An dessen Südflanke verschärft sich der Gradient weiter, so dass es vor allem an den Küsten und im küstennahen Binnenland gebietsweise steife bis stürmische Böen, zunächst aus Südwest, rückseitig des Tiefs aus West bis Nordwest geben kann. Das Tief ist zudem Teil einer Rinne, die sich entlang der südlichen Ostsee ostwärts zieht. Gestützt durch das konvergente Windfeld fällt im Rinnenbereich und durch Lake Effekt kann es vor allem entlang der vorpommerschen Ostseeküste im Tagesverlauf vermehrt zu Schnee- und Graupelschauern (inklusive kurzer Gewitter, mit -6 Grad in 850 hPa und -36 Grad in 500 hPa bleibt die Luftmasse hochreichend labil geschichtet). Ob sich gebietsweise mehr als 5 cm Neuschnee in kurzer Zeit akkumulieren können, ist aber noch absolut unklar, eventuell befindet sich die Rinne auch weiter nördlich, dann können Teile von Schleswig-Holstein betroffen sein. Nach wie vor geben die Modelle noch keine eindeutigen Hinweise auf ein solches Szenario. Vermehrt Schauer gibt es auch an der Südwestflanke des Tiefs, vor allem von Ostfriesland bis ins südliche Schleswig-Holstein. Bei dem lebhaften West- bis Nordwestwind und somit guter Durchmischung ist aber fraglich, ob es dort für mehr als ein paar Zentimeter Schneematsch reicht. Je weiter die Schauer landeinwärts vorankommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dafür. Neben den Schauern kann es auch nach wie vor kurze Graupelgewitter geben. In der Mitte, im Osten und im Südosten klingen die Schauer dagegen weiter ab, vielerorts bleibt es trocken, so dass dort auch im Bergland kaum mehr nennenswerter Neuschnee zusammenkommt. Vor allem im Westen und in der Mitte kann sich auch mal die Sonne durchsetzen.
Dann aber gilt es, den Blick gen Südwesten zu richten. Von der Keltischen See aus macht sich ein markanter Kurzwellentrog auf den Weg Richtung Ostsüdost und erreicht bereits abends den Norden Frankreichs. Auf dessen Vorderseite kann sich bereits in der kommenden Nacht aus einer Frontalwelle ein abgeschlossenes Tiefdruckgebiet ("RENATE") entwickeln. Auch dieser kleine "Giftzwerg" erschwert unsere Detailprognosen vor allem in Punkto zu erwartender Schneefälle im Südwesten und Süden Deutschlands erheblich. Das Tief gerät am Vormittag vorübergehend unter den linken Jetausgang und kann sich über der Bretagne auf einen Kerndruck von unter 985 hPa vertiefen. Bis zum Abendzieht es rasch weiter nach Ostfrankreich und beginnt sich dann bereits aufzufüllen. Kräftige WLA an dessen Vorderseite lässt im Süden Deutschlands bereits ausgangs der Nacht und am Vormittag rasch mehrschichtige Bewölkung aufziehen und am frühen Nachmittag setzen von Südbaden bis nach Oberschwaben recht ergiebige Niederschläge ein, die sich bis zum Abend ins schwäbische Alpenvorland und bis zum Nordschwarzwald ausweiten. Vor allem vom Hochrhein bis zum Bodensee fallen bis 18 UTC bereits um oder über 10 l/qm in teils weniger als 6 Stunden. Bei meist schwachen, auf Südost drehenden Bodenwinden und -4 bis -7 Grad in 850 hPa dürfte es zunächst bis in tiefe Lagen schneien und zumindest in Lagen oberhalb von 300 bis 400 m kann in diesen Regionen von markanten Schneemengen über 5 cm, vor allem im Südschwarzwald eventuell auch von unwetterartigen Mengen um 15 cm in nur wenigen Stunden ausgegangen werden.
Je nach genauer Zugbahn des Tiefs kann es von der Schweiz her zum Abend hin vor allem in Südbaden und Oberschwaben auch zu einem Einschub deutlich milderer Luftmassen (im Warmsektor) kommen, GFS simuliert z.B. abends 0 Grad in 850 hPa am Hochrhein. Somit ist in einigen Regionen alles möglich: Von quasi nichts bis 15 cm in nur wenigen Stunden.
Im Laufe des Abends und der Nacht zum Freitag zieht das Tief über die Westalpen hinweg ostsüdostwärts und füllt sich rasch auf bzw. weicht einer von der Po-Ebene bis nördlichen Balkan reichenden Rinne. Somit weiten sich die Schneefälle über Baden-Württemberg noch etwas nach Norden, vor allem aber über den Süden Bayerns rasch ostwärts aus und klingen erst im Laufe der zweiten nachthälfte ab. Verbreitet werden 5 bis 15 l/qm simuliert, vom Allgäu bis zum Werdenfelser Land 15 bis über 20 l/qm, die teilweise durchwegs als Schnee fallen dürften. Je nach Warmlufteinschub und Lage sind somit auch außerhalb der alpinen Regionen durchaus unwetterartige Neuschneemengen möglich. Anzusprechen bleibt noch der Wind, wenngleich der zumindest hierzulande (im Gegensatz zur Schweiz) nur eine untergeordnete Rolle spielt. Vorderseitig des Tiefs kann es auf einigen Alpengipfeln Sturmböen aus Südost geben, rückseitig im Laufe der Nacht aus Nord bis Nordwest.
Weiter nördlich verläuft die Nacht dagegen deutlich ruhiger. Im Norden dauert die Schauertätigkeit weiter an; wie weit die Schauer in die Norddeutsche Tiefebene vorankommen, ist noch unklar, jedoch fallen diese dort überwiegend als Schnee, so dass im Bereich von Schauerstraßen auch mal einige Zentimeter Neuschnee zusammenkommen können. Dass an der Ostsee oder in Schleswig-Holstein durch Lake Effekt vor allem in der ersten Nachthälfte gebietsweise deutlich mehr als 5 cm Neuschnee zusammenkommen, ist zwar durchaus in Betracht zu ziehen, aber noch unsicher, ob und vor allem wo das geschieht. Der Wind nimmt allmählich ab und frischt erst Freitagfrüh mit Annäherung eines weiteren Kurzwellentrog inklusive korrespondierenden Bodentiefs, das sich um 06 UTC knapp nördlich der Deutschen Bucht befindet, im Nordseeumfeld wieder aus Südwest mit einzelnen Böen Bft 6 bis 7 auf.
Im übrigen Land bleibt es trocken und die Wolken lockern auch mal auf. Vielerorts gibt es leichten, im Mittelgebirgsraum örtlich auch mäßigen Frost, lediglich an Küstenabschnitten mit auflandigem Wind bleibt es verbreitet frostfrei.
----------------------------------------------------------------
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
Freitag ... gelten nach wie vor die Ausführungen in der Frühübersicht. Angesichts der Komplexität der Entwicklung am morgigen Donnerstag und in der Nacht zum Freitag soll an dieser Stelle auch nicht weiter darauf eingegangen werden.
Modellvergleich und -einschätzung
Besonders mit den im Text beschriebenen beiden "Baustellen" ganz im Norden sowie im Südwesten/Süden haben die Modelle so ihre Schwierigkeiten, Detailprognosen, die vor allem im Süden durchaus auch markante Warnungen, wenn nicht gar Unwetterwarnungen nach sich ziehen können, sind aktuell leider nicht möglich.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff
Synoptische Übersicht Mittelfrist
Synoptische Übersicht Mittelfrist
ausgegeben am Mittwoch, den 20.11.2024 um 10.30 UTC
Wechselhaft, ab Sonntag aber wieder deutlich milder.
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 27.11.2024
Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Samstag liegt Deutschland zunächst noch im Randbereich eines Langwellentroges, der aber bereits am Vormittag rasch ostwärts abzieht. Ihm folgt von Westen ein Höhenrücken nach, in dessen Einflussbereich wir zunehmend gelangen. Er stützt am Boden ein Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über Südosteuropa, von dem aus ein Keil über Deutschland hinweg Richtung Skandinavien gerichtet ist. Dabei ist zunächst noch die Kaltluft mit Werten zwischen minus 3 und minus 7 Grad in 850 hPa vorherrschend. Mit dem abziehenden Trog kommt es zunächst im Küstenumfeld und im Osten/Südosten noch vereinzelt zu Niederschlägen, die im Bergland als Schnee fallen. Bereits am Abend und in der Nacht zum Sonntag greift von Westen die Warmfront eines Orkantiefs (Kerndruck unter 940 hPa) mit Kern nordwestlich der Britischen Inseln von Westen auf Deutschland über und erreicht in der Früh bereits die östlichen Landesteile. Damit wird ein deutlich milderer Witterungsabschnitt eingeleitet und die Temperatur in 850 hPa steigt auf bis zu plus 8 Grad an. Damit kommen auch vor allem im Norden und der Mitte Niederschläge auf und da die Temperatur zuvor im Osten und Süden nochmal in den Frostbereich absinkt, fallen diese dort teils als Schnee, teils ist auch gefrierender Regen nicht ausgeschlossen. Auch der Druckgradient nimmt deutlich zu, vor allem an den Küsten und im Bergland muss mit Sturmböen, teils auch schweren Sturmböen gerechnet werden.
Am Sonntag hat uns die Achse des Höhenrückens bereits ostwärts überquert. Wir verbleiben aber am Rande des Orkantiefs mit Kern bei den Hebriden in einer südwestlichen Strömung, sodass die Zufuhr der sehr milden Luft bestehen bleibt. Die Windsituation bleibt unverändert. Niederschläge fallen zunächst vor allem noch im Nordosten und Osten, dort ist anfangs noch die feste oder zumindest die Mischphase möglich. Sonst bleibt es überwiegend trocken, denn die nachfolgende schwache Kaltfront verbleibt noch leicht wellend über der Nordsee.
Am Montag gelangen wir zunehmend auf die Vorderseite eines dem Rücken nachfolgenden Langwellentroges. Dadurch bekommt die wellende Kaltfront ein wenig Schub und greift am Nachmittag von Nordwesten und Westen mit Regen auf uns über. Sie erreicht bis Dienstagfrüh auch den Osten und Südosten des Landes und drängt die sehr milde Luft ostwärts ab.
Am Dienstag erfolgt schließlich die Passage des sich abflachenden Troges. Da die eingeflossene gealterte Polarluft (T850 hPa um 0 Grad) rasch unter schwachen Hochdruckeinfluss gelangt, ist die Schauertätigkeit aber gedämpft.
Am Mittwoch zieht der Trog ostwärts ab, ihm folgt ein weiterer Randtrog, der im Tagesverlauf über den Norden und Osten hinwegschwenkt. Somit bleibt es im Norden wechselhaft. Richtung Süden hält sich hingegen noch schwacher Hochdruckeinfluss und es bleibt überwiegend trocken.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des EZMW-Modells kann bis Dienstag für Mitteleuropa als sehr gut bezeichnet werden. Erst am Mittwoch gibt es größere Unterschiede zu den Vorläufen. Nach den gestrigen Läufen sollte sich ab Mittwoch landesweit Hochdruckeinfluss durchsetzen, der heutige 00 UTC Lauf lässt hingegen erneut ein Tief bzw. den oben beschriebenen Randtrog von Nordwesten übergreifen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Der Vergleich mit anderen globalen Modellen zeigt bis Dienstag keine signifikanten Unterschiede für den Vorhersageraum. Am Mittwoch hingegen nehmen die Unterschiede zu. Während EZMW mit dem Tief/Trog kaum Niederschläge übergreifen und Richtung Süden hohen Luftdruck dominieren lässt, greift nach ICON und GFS ein wellendes Frontensystem auf uns über. Dabei kann es vor allem im Norden und in der Mitte auch kräftiger regnen, bevor die Front in der Nacht zum Donnerstag auch den Süden erreicht.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen für ausgewählte Stationen in Deutschland zeigen bis einschließlich Dienstag sowohl bei der Temperatur in 850 hPa als auch beim Geopotential 500 hPa einen sehr geringen Spread, sodass die Vorhersage als sicher bezeichnet werden kann. Dabei zeigt sich der deutliche Temperaturanstieg beginnend am Samstag mit einem Höhepunkt zum Montag hin und nachfolgend mit Passage der Kaltfront wieder der Temperaturrückgang. Ab Mittwoch nimmt der Spread zu. Während aber die Mehrheit der Member einen weiteren kontinuierlichen Rückgang der Temperatur zeigt, was für die weitere Frontpassage wie bei ICON und GFS sprechen würde, zeigt der Hauptlauf wieder einen Anstieg der Temperatur. Auch die wiederholten Niederschlagsignale seitens der Ensemblemember stützen die GFS und ICON Lösung, nach dem EZMW-Modell würde es weitgehend trocken bleiben.
Die Clusterung des EZMW-Modells zeigt für den Zeitraum t+72 bis 96 Stunden drei Cluster. Signifikante Unterschiede für Mitteleuropa sind aber nicht auszumachen. Für den Zeitraum von Montag bis Mittwoch 00 UTC gibt es zwei Cluster. Haupt- und Kontrolllauf befinden sich in Cluster zwei mit weiteren 25 Membern. Cluster 1 wird durch 26 Member vertreten und zeigt noch eine weitere Variante, in der der von Westen herankommende Trog deutlich langsamer ostwärts vorankommt und deutlich weiter nach Süden reicht.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Nahezu an allen Tagen sind an den Küsten und im Bergland Sturmböen Bft 8 bis 9 aus Südwest wahrscheinlich. In exponierten Höhenlagen auch schwere Sturmböen Bft 10. Auf dem Brocken muss ab Sonntag auch mit Orkanböen (Bft 11 bis 12) aus Südwest gerechnet werden. Ab Mittwoch lässt der Wind allgemein wieder nach.
Am Samstag gibt es im Bergland, im Osten und Südosten teils auch bis in tiefe Lagen etwas Schneefall, markante Mengen werden aber nicht erwartet. Dort ist in der Nacht zum Sonntag und Sonntagfrüh stellenweise auch gefrierender Regen mit Glatteisbildung nicht ausgeschlossen.
Sonst sind keine signifikanten Wettererscheinungen zu erwarten.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger