Synoptische Übersicht Kurzfrist
Synoptische Übersicht Kurzfrist
ausgegeben am Dienstag, den 01.04.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Im Südwesten windig. Vor allem im Bergland stürmisch.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
Aktuell ... ist die Wetterlage ganz auf antizyklonales Blocking getrimmt. Eine hochreichende steuernde Antizyklone liegt über Nordwesteuropa, mit Schwerpunkt über der Nordsee. Ein südlich davon nach Westen schwenkender Trog ist zum Kaltlufttropfen mutiert über Frankreich angekommen und entfernt sich zur Biskaya. An der Südflanke des Hochs hat sich ein gut ausgeprägter Druckgradient gebildet, der im Süden, besonders aber im Südwesten für kräftigen und kühlen Ostwind sorgt. Im Schwarzwald, aber auch vom Bodensee zum Hochrhein gibt es aktuell verbreitet Sturmböen.
Die aus Osten einströmende kalte Luft erwärmt sich unter Absinken langsam, wovon nachts natürlich erstmal nicht viel zu merken ist. Im Gegenteil: Die zunächst gebietsweise vorhandene Cu/Sc Bewölkung löst sich auf und bei dann geringer Bewölkung kühlt es im Norden und über der Mitte kräftig ab. Die Temperatur liegt morgen, Mittwoch früh, meist bei +5 bis 0°C. Im Verlauf kann über die Ostsee und Polen hochnebelartige Bewölkung in den Nordosten ziehen.
Etwas mehr Feuchte ist im Süden und Teilen der Mitte in der Luft, was sich in größeren Bewölkungsanteilen äußert. Das Absinken greift aber auch dort und lässt die Grundschicht schrumpfen. Aus der tiefen Bewölkung fällt kein wesentlicher Niederschlag mehr.
Die Temperatur liegt in ähnlichem Bereich wie weiter nördlich, nur im Bergland gibt es gebietsweise leichten Frost.
Der Druckgradient über dem Südwesten ändert sich nicht viel. Allerdings nimmt der Ostwind in tiefen Lagen dann doch ein bisschen ab und die Warnungen können pausieren, während im höheren Bergland der starke Ostwind nicht nur bleibt, sondern sogar noch etwas zunimmt. In Hochlagen des Schwarzwaldes gibt es Sturmböen, exponiert schwere Sturmböen bis orkanartige Böen (Hornisgrinde, Feldberg).
Mittwoch ... verschiebt sich der Hochschwerpunkt etwas ostwärts nach Südskandinavien. Davon ausgehend reicht ein Keil ins zentrale Mittelmeer, flankiert vom Kaltlufttropfen über Westfrankreich. Abgesehen vom gut ausgeprägten Druckgradienten über Deutschland gibt es eigentlich nicht viel. Die Ostströmung ist ziemlich trocken, sodass außer im Südosten, wo etwas stärkere Bewölkung unterwegs sein kann, meist die Sonne scheint. Jedenfalls sobald sich Dunst oder der Hochnebel im Norden aufgelöst haben. Ein bisschen Quellbewölkung läuft an der Absinkinversion in 900 bis 850 hPa breit, stört aber den freundlichen Eindruck nicht nachhaltig. Der Ostwind dagegen frischt im Tagesverlauf über der Südwesthälfte stärker auf und erreicht gebietsweise Stärke 7, in windanfälligen Lagen vereinzelt Stärke 8. Im Bergland, vor allem im Schwarzwald sind Sturmböen zu erwarten, exponiert schwere Sturmböen bis orkanartige Böen. Das Windmaximum, erkennbar u.a. in den Feldern für den 850 hPa Wind, aber auch für den 10m Wind verschiebt sich nach Norden, sodass eher der Nordschwarzwald in den Genuss der stärksten Böen kommt. Und auch die Bereich ganz im Südwesten, die Dienstagabend noch von Sturmböen betroffen sind, z.B. Bodensee bis Hochrhein sind morgen sogar weitgehend außen vor.
Dank der kräftigen Einstrahlung der Erwärmung durch das Absinken steigt die Temperatur auf 14 bis 19°C. Ganz im Norden wirkt sich auflandiger Wind, im Südosten die Bewölkung mit weniger milden Temperaturen aus.
In der Nacht zum Donnerstag fächert der Gradient von Südwesten her deutlicher auf, weil das Geopotential- und Druckniveau über Frankreich steigt. Damit sind die warnwürdigen Böen in tiefen Lagen abends und nachts bald vorbei, aber auch im Bergland insgesamt gehen die Böen in der zweiten Nachthälfte unter die Warnschwellen zurück. Der Wind im Nordosten schläft fast komplett ein, sodass die Temperatur, auch weil kein Hochnebel mehr da sein soll, weiter zurückgeht, als in der Vornacht. Die Temperatur geht meist auf 6 bis 0°C zurück, im Nordosten sind gebietsweise auch Werte knapp unter dem Gefrierpunkt möglich. Darüber hinaus trifft das auch fürs Bergland zu. Die Nebelneigung ist insgesamt eher gering.
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Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Donnerstag ... wird unter Hochdruckeinfluss ein warmer Frühlingstag. Warnwürdiges Wetter steht nicht an. Mehr Details gibt es in der Frühübersicht.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren sehr ähnlich. Ein paar Unschärfen gibt es bei der Böenprognose, die aber nicht mehr sehr ins Gewicht fallen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner
Synoptische Übersicht Mittelfrist
Synoptische Übersicht Mittelfrist
ausgegeben am Dienstag, den 01.04.2025 um 10.30 UTC
Nur wenig Wolken und am Freitag sehr mild bis warm, ab Samstag recht kühl, teils mit Nachtfrost. In der neuen Woche vor allem nach Osten hin wolkiger, örtlich etwas Niederschlagt und langsam etwas milder.
Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 08.04.2025
Die bisher wetterbestimmende hochreichende Antizyklone über Südskandinavien schwächt sich am Freitag ab und wird abgelöst durch ein neues Hoch südöstlich von Island, das sich verstärkt und durch ein Höhenhoch knapp westlich gestützt wird. Südöstlich des Hochs schwenkt die Kaltfront eines nach Nordrussland ziehenden Tiefs südwärts und erreicht zum Tagesende etwa die Ostseeküste. Zuvor ist bei uns noch recht milde Luft wirksam mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 4 Grad im Nordosten und 8 Grad in Baden.
Am Samstag wandert die hochreichende Antizyklone ins Seegebiet knapp nördlich der Färöer-Inseln. An der Ostflanke des Hochs zieht ein scharfer, von Nordosteuropa ausgehender Trog vom Baltikum südostwärts und tropft zum Tagesende nach Ostpolen ab. Die zugehörige Kaltfront schwenkt rasch südwärts und erreicht abends die Alpen. Dahinter strömt Polarluft arktischen Ursprungs nach Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 0 Grad im Süden und -9 Grad im Nordosten (18 UTC). Bis Sonntagfrüh sinken die Temperatur in dieser Höhe auf -12 Grad an der Oder und -1 Grad in Südbaden.
Am Sonntag überschreitet die Bodentiefentwicklung im Bereich des Cut-Off-Tiefs über dem Nordosten Polens ihren Höhepunkt. Ein Randtrog des Höhentiefs schwenkt derweil nach Italien, so dass auch dort hochreichende Kaltluft wirksam ist. Zwischen dem hochreichenden Tief und dem knapp nördlich von Schottland liegenden Hoch dauert die Kaltluftzufuhr aus Nord bis Nordost an.
Am Montag und Dienstag liegen wir weiterhin zwischen dem blockierenden Hoch bei den Britischen Inseln und dem Tief über Weißrussland bzw. über Westrussland in einer Strömung, die niedertroposphärisch etwas auf Nordwest bis Nord zurückdreht. Damit gelangt etwas feuchtere, aber nur wenig mildere Luft nach Deutschland. Dabei steigen die Temperaturen in 850 hPa bis Dienstagabend auf -1 Grad im Nordwesten und -6 Grad an der Oder.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf vom IFS simuliert die Wetterentwicklung ähnlich wie die beiden Modellruns von gestern.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen Modelle einschließlich ICON stützen die beschriebene Entwicklung. Am Sonntag und in der neuen Woche produziert IFS in der Osthälfte und in der Mitte mehr Niederschlag als die anderen Modelle. Allerdings nur im Bereich von rund 5 mm oder darunter.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse berechnet heute bis zum siebten Folgetag 4 Cluster, wobei Cluster 1, 2 und 4 ähnlich aussehen wie der beschriebene operationelle Lauf. Cluster 3 mit immerhin 10 Modellruns lässt allerdings den Kaltlufttropfen bis Dienstag zu den Ostalpen ziehen, so dass in der neuen Woche deutlich mehr Wolken und Niederschlag auftreten würden mit nennenswertem Schnee im Bergland. In der erweiterten Mittelfrist sieht Cluster 2 mit 15 Modellruns am ehesten nach dem Anschlusscluster aus. In diesem Scenario zieht der Trog/das Höhentief über dem südöstlichen Mitteleuropa aber langsam ostwärts ab, so dass es auch im Südosten zur Wetterberuhigung kommen würde.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt am Freitag recht hohe Temperaturen in 850 hPa bei 6 oder 7 Grad. Im Laufe des Samstags stürzt die Temperatur mit Kaltfrontdurchgang ab, so dass Sonntagfrüh Werte zwischen -4 und 10 Grad erreicht werden. Von Sonntag bis Donnerstag steigt die Temperatur in 850 hPa im Mittel allmählich an auf Werte um -3 Grad.
Die Niederschlagssignale ab dem Wochenende bleiben dürftig.
Zunächst ist es damit frühlingshaft mild mit Werten teils um 20 Grad in den EPS-Meteogrammen. Ab Sonntag liegen die Höchstwerte teils unter 10 Grad und sind deutlich unter dem Mdellklima-Mittel.
In der neuen Woche erholen sich die Temperaturen nur langsam und es gibt vor allem anfangs noch Nachtfrostgefahr.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Es gibt meist keine markanten Wettererscheinungen und abgesehen vom Südosten scheint häufig die Sonne. Allerdings gibt es nachts und morgens in vielen Gebieten leichten Frost, in Bodennähe örtlich auch mäßigen Frost. Lediglich auf Alpengipfeln sind Sturmböen möglich (Mosmix).
Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, operationelle Modelle.
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden